Unser letzter Urlaub ist jetzt bestimmt schon vier Wochen her, dass heißt: Wir müssen dringend wieder los! Unser Womo ist noch ein wenig gepimpt worden: Es hat jetzt einen fetten Fernseher und eine noch viel fettere Satellitenschüssel auf dem Dach. Außerdem haben wir nun Solarzellen ebenfalls auf dem Dach und hoffen so, noch viel autarker sein zu können als vorher.
Es ist Mitte August und bis gestern war das Wetter noch super genial, aber jetzt da wir endlich losfahren ist es abgekühlt und der Wettermann im Fernsehen hat ganz unschöne Worte benutzt wie: Tief, Starkregen, Abkühlung. Sehr hässlich das, aber wir werden das Beste draus machen. Geplant ist ein Besuch bei Freunden, die gerade in den Niederlanden Urlaub machen und dann wollen wir nach Schottland. Unabhängig voneinander haben sehr nette Menschen uns von dem schönsten Ort auf diesem Planeten erzählt und meinten damit einen Campingplatz in den Highlands. Das ist uns Grund genug uns dieses Fleckchen Erde einmal anzugucken. Und natürlich die Männer in Röcken und der Whiskey und die Highlandsaga von Diana Gabaldon und der Highländer (meine Menschin lässt ergänzen: Sean Connery, nicht Christopher Lambert). Also: Auf geht’s, worauf warten wir noch?
Tag 1:
Bochum bis Hellevoetsluis
Laaaaaaaaaaaange Fahrzeit
Endlich sind wir wieder auf Tour. Shastis Mensch hat noch ganz viel wuseln müssen und dann sind wir losgefahren. Am ersten Tag wollten wir eigentlich nur eine kurze Strecke fahren, aber die wurde dann doch sehr lang, weil unsere Menschin sich weigerte bei Starkregen schneller als 50 kmh zu fahren und dann die Autobahn gesperrt worden ist. Das hat die kurze Fahrt zu einer langen gemacht, aber was tut man nicht alles um in den Urlaub zu kommen? Ich schlafe auf der Rückbank, das ist sehr gemütlich. Am Abend kommen wir dann auf einem sehr grünen Campingplatz an. Es riecht hier nach Meer, aber ich kanns nicht sehen. Unsere Menschen werden sofort von anderen Menschen abgeholt und gehen irgendwo grillen, so haben wir unsere Ruhe. Die Luft ist gut und der Mückenstecker funktioniert, so lässt es sich aushalten. Der Abend wird etwas getrübt als unsere Menschen ohne unseren Anteil vom Grillen Heimkommen, aber wir sind nicht nachtragend. Wir kuscheln trotzdem alle im Alkoven und freuen uns wie prima unser neuer Fernseher funktioniert.
Tag 2: Hellevoetsluis
Hier ist was los, kaum zu glauben. Auf diesem Campingplatz wachsen den kleinen Menschen Rollen unter den Füssen oder am Popo und dann sausen sie immer im Kreis! So schnell kann man kaum gucken! Ich nähere mich den asphaltierten Wegen besser nicht mehr. Unser Womo ist von Büschen umringt, da drin kann man viel besser spielen.
Die Menschen machen einen Ausflug zum Strand und kommen sandig und salzig wieder. Seltsam, warum machen die das nur? Wir schlafen im Schatten oder im Womo und gucken uns um, aber nur sehr vorsichtig, wie gesagt: Menschlein auf Rollen! Freya hat den Fahrersitz für sich als neuen Lieblingsplatz auserkoren und beherrscht von dort die Womowelt. Heute Nacht hat sie den Sitz kurz geräumt, das habe ich ausgenutzt und versucht es mir da gemütlich zu machen. Wenn ich mich allerdings gründlich recken und strecken will dann hupt es. Manchmal ist es ja lustig zu hupen, tagsüber zum Beispiel, denn dann gucken immer ganz viele Leute, aber nachts war das wohl nicht so lustig, denn unser Mensch überlegt jetzt, was er vor die Hupe machen kann in der Nacht. Noch hat er nix gefunden, heute Nacht kann ich also noch fleißig weiter hupen. Aber erst mal muss ich jetzt ein paar von diesen niederländischen Leckerlies probieren. Ob die nach Frikandel schmecken?
Tag 3:
Hellevoetsluis
Nein, sie schmecken nicht nach Frikandeln. Sie schmecken wie zuhause. Aber das macht nichts, sie sind lecker. Und jetzt sind sie nass, denn unser Womo ist nicht ganz dicht. Heute beim wach werden stellen wir fest, dass das Waschbecken in der Küche tropft. Von unten, ganz hinterhältig in den Schrank. Daraufhin probiert unsere erst mal ihren neuen Wäscheständer aus und hängt alle nassen Anziehsachen in die Sonne. Dadurch ist der Schrank leer und wir drei inspizieren ihn nacheinander sehr gründlich und kommen zu dem Ergebnis, dass unser Mensch da wohl was machen muss. Das tut er dann auch, damit ihre Klamotten nicht noch mal nass werden. Hier sieht man mal wieder wie schlecht Menschen von der Natur ausgestattet worden sind. Wir Katzen brauchen keine Wechselfelle, wir sind bei jedem Wetter und zu jeder Gelegenheit mit unserem Pelz gut angezogen.
Heute Nacht zum Beispiel, da war ich sehr gut angezogen um Klimmzüge am offenen Dachfenster zu machen und immer wieder gefährlich nah an die Hupe zu kommen. Und gleichzeitig war ich perfekt gekleidet für eine große Runde über den Platz. Nachdem die rollenden Kinder im Bett sind ist das viel sicherer. Aber sobald die Sonne richtig raus kommt füllen sich die Wege mit Kindern auf Rollen, die wie wild hupen. Aber der Hund gegenüber der ist viel lauter, er bellt immer wenn Kinder hupen. Und wenn der Hund bellt, dann wird der Minimensch neben uns wach und quäkt (ja, er quäkt, zum schreien ist er noch zu klein) und an all dem bin ich überhaupt nicht schuld. Ich sitze perfekt gekleidet in meinem Tigerfell in der Sonne und wundere mich, warum die alle so aktiv sind. Aktiv war ich heute Nacht, jetzt kann ich in der Sonne sitzen und es mir gut gehen lassen.
Gen Nachmittag begeben wir uns ins Womo und unsere Menschen rollen davon. Das sie bei diesem Hype um rollende Untersätze unbedingt mitmachen müssen verstehe ich nicht. Unser männlicher Mensch geht später und lässt alle Fenster sperrangelweit auf. Das ist entweder sehr nachlässig oder sehr nett. Ich entscheide mich, diese Situation nicht auszunutzen und bleibe brav wie ich nun mal bin zuhause. Am Abend bedauere ich diese Entscheidung. Denn es fängt wie aus Kübeln an zu regnen. Also, ich rede hier nicht von Tropfen oder so, nein nein, ich rede hier von schieren Wasserunmengen die von jetzt auf gleich vom Himmel fallen. Unser Womo droht unterzugehen! Meine Golden Girls und ich schauen uns das Ganze an und finden es nicht geheuer. Unsere Futternäpfe füllen sich mit Wasser und schwimmen langsam Richtung Ausgang. Das ist nicht gut! Wir drei machen uns zur Evakuierung bereit und beziehen Posten vor der Türe. Zum Glück kommt unsere Menschin sehr bald nach Hause geradelt. Sie sieht aus, als sei sie angezogen unter der Dusche gewesen und das Wasser tropft ihr aus den Haaren. Zum Glück ist sie größer als wir und sie kann sich durch die Wassermassen kämpfen um die Fenster zu schließen. Wir drei retten uns in den Alkoven und schauen ihr zu wie sie das Wasser mit dem Handfeger zur Tür hinaus befördert und dann den Boden trocken wischt. Sehr beruhigende, das Womo wird doch nicht untergehen. Jetzt wo das geklärt ist, mache ich eine Runde durch den Regen und komme klatsch nass wieder. Auch ich werde trocken gerubbelt, so eine Unverschämtheit!
Am späten Abend wird das Ganze dann aber noch gruseliger: Ich habe eine Zecke mitgebracht (hinter meinem rechten Ohr) und darf sie nicht behalten. Sie wird gewaltsam entfernt. Ob das mit allen Tieren passiert die jemanden hinters Ohr beißen? Das sollte ich mir vorsichtshalber mal merken, und besser niemanden hinter irgendwas beißen, nicht dass ich dann auch mit der Pinsette malträtiert werden!
Tag 4:
Hellevoetsluis in den Niederlanden über Belgien, Calais in Frankreich und Dover in England bis nach Sandgate in England.
Der Tag heute beginnt so irre früh an, dass er eigentlich schon vor dem wach werden anfängt. Es gibt Frühstück und schon sind wir weg. Wir fahren ein wenig am Wasser lang und dann auf die Autobahn. Dort gibt es Regen und Stau im Wechsel aber wir sind früh genug in Calais, so dass unsere Menschen noch schnell in einen Supermarkt gehen können um Käse zu kaufen. Der gelbe mit dem langen Namen schmeckt viel besser als der Brie. Zum Glück sind wir schon alte Hasen was das Fähre fahren betrifft. Wir finden unseren Fähranleger sofort und gucken mit unserer Menschin im Womo Marry Poppins. Das Schiff macht komische Geräusche und wackelt, aber da sie sich tapfer hält machen wir das einfach auch so. Warum kann Wasser keine glatte Oberfläche haben? Und warum sind Schiffsmotoren so laut? Und kann mal jemand das Schwanken abstellen?
Und dann sind wir endlich da. In England. Wir fahren sofort nach Folkstone um dort auf dem Campingplatz in den Klippen die Nacht zu verbringen, aber der Platz ist voll! Und bevor wir lange suchen, bleiben wir in Sandgate an der Strandpromenade stehen und verbringen einen Abend und eine Nacht mit Blick auf das Meer. Neben uns machen das noch andere Camper und alle amüsieren sich königlich als Shasti und ich einen Spaziergang über die Strandpromenade machen. Haben die guten Menschen etwa noch nie zwei Katzen auf Urlaub gesehen?
Tag 5:
Sandgate in England bis nach Gretna in Schottland
Fahrt: lang
Wir starten heute so früh wie möglich zu einem langen Fahrtag. Das muss sein, sonst kommen wir ja nie ans Ziel. Aber damit er erfrischt starten kann geht unser Mensch noch schnell im Meer schwimmen. Das ist ganz praktisch, immerhin ist das Meer direkt vor der Türe. Und dann fahren wir. Und wir fahren lange. Wir starten im strahlenden Sonnenschein und fahren an Nottingham vorbei und durch den Sherwood Forrest, sagen zumindest die Zweibeiner. Ich kann das nicht glauben. Weder müssen wir Wegezoll entrichten, noch werden wir von Vogelfreien angegriffen. Dafür heißt der Flughafen hier aber Robin Hood.
Am späten Nachmittag sind wir dann endlich in Schottland. Direkt an der Grenze finden wir einen netten Campingplatz, und direkt nebenan ein Outlet! Die Menschen sind begeistert und gehen shoppen. Sie finden einen Outlet von der Lieblingsschokolade unserer Menschin (Cadburys) und einen Whisky Laden. Unser erster Abend in Schottland ist also gerettet. Erst gibt es aus den Niederland mitgebrachten frittierten Käse (lauwarm eine echte Delikatesse), dann Schokolade und Whisky. Wir bekommen eine große Catburyseinkaufstüte. Der Platz ist nett, leider regnet es und stürmisch ist es auch. Das muss aber in Schottland so sein, lassen wir uns sagen, und machen alle drei eine Runde über den Platz.
Tag 6:
Gretna in Schottland über Wigtown bis Girvan.
Fahrt: Lang und optisch ansprechend
Heute sind wir die südliche Westküste Schottlands entlanggefahren. Unser Reiseführer aus Papier nennt diese Küste die Riviera Schottlands. Wir fahren den ganzen Tag auf kleinen malerischen Straßen sehr nah an der Küste lang und halten immer wieder an um die Aussicht zu genießen. Traumhaft! Eine längere Pause machen wir bei Castle Caerlaverock. Wir entspannen im Womo und die Menschen gucken sich alte Steine an. Sie behaupten hinterher, das wäre sehr malerisch und sehenswert gewesen. Dann fahren wir weiter nach Wigtown, der Buchstadt Schottlands. Hier gibt’s unendlich viele süße kleine Buchläden. Gut, dass heute Sonntag ist, da haben nicht alle auf. Unsere Menschin wäre sonst nie wieder zurückgekommen! Unser nächster Stopp ist in Girvan direkt am Meer. Ein super Parkplatz sofort am Wasser. Hier essen wir zu Abend und genießen den Ausblick. Leider wird der Wind immer stärker und das Womo schwankt immer mehr. Ich gehe nicht raus. Nicht bei dem Wind, nie und nimmer! Der Wind wird irgendwann so heftig, dass unsere Menschin fürchtet im Womo seekrank zu werden und so fahren wir doch noch auf einen Stellplatz. Hier ist der Rasen himmlisch grün, der Wind hält sich in Grenzen und ich kann endlich dieses wunderschöne Land unter meinen Pfoten spüren.
Tag 7:
Girvan über Ardrossan bis nach Kildonan auf der Hybrideninsel Arran
Heute morgen erkunden wir bei sprahlendem Sonnenschein den Platz. Es ist zauberhaft hier. Man sieht das Meer und die Küste. Und man sieht die ersten Hybrideninseln. Sie scheinen so nah zu sein, dass ein großer Katersprung ausreicht um sie zu erreichen, dabei sind es 19 Meilen bis dorthin. Und genau dort wollen wir heute auch noch hin! Dafür versucht unser Mensch unsere gebrauchtes Wasser abzulassen. Er fährt rückwärts über so in Ding, will das aber nicht mit unserem Gewicht belasten und fährt weiter links und plopp sitzen wir in einer Kuhle. Also wir, im Sinne von „das Hinterrad des Womo“ und nicht wir alle fünf. Die Kuhle ist klein aber steil und das wars dann. Wir hängen fest. Prima, ich wollte eh hierbleiben. Hier gefällts mir. Alle Menschen rufen mir „Hey Pussy“ zu und wollen mich kraulen, aber zum Glück gibt’s nur wenig Menschen, dafür aber sehr viel sehr tolle Natur. Die Bäume hier sind ein Traum. Die meisten stehen etwas schief weil vom Wind gebeugt und lassen sich wunderbar erklettern! Das Womo sieht das offensichtlich ebenso wie ich und setzt sich in der Kuhle fest. Aber da haben das Womo und ich die Rechnung wohl ohne die Zweibeiner gemacht. Es kommt ein großer Schotte mit einem kleinen Trecker und schwupps ist das Hinterrad wieder frei. Schade eigentlich.
Wir fahren also weiter, immer an der Westküste Schottlands weiter nach Norden bis Ardrossan. Hier fahren wir auf eine Fähre und setzten nach Arran über. Ich kaufe das Ticket, denn ich sitze auf dem Beifahrersitz. Und da alle Briten auf dieser Seite das Lenkrad haben sind alle Schalter zum Ticket kaufen auf meiner Seite. Das ist total cool. Die nette Dame am Schalter flirtet mit mir und amüsiert sich königlich über mein Werbeplakat auf der Tür und mich auf dem Beifahrersitz. Hat sie etwa noch nie einen Kater gesehen, der Tickets für eine Fähre auf die Hybriden kaufen will? Die Überfahrt ist laut und das Schiff schwankt. Ich verschlafe alles, denn aus dem Fenster kann man nix interessantes sehen, da wir im Bauch des Schiffes parken. Auf der Insel angekommen fahren wir eine atemberaubende Küstenstraße lang und landen auf einem Campingplatz direkt am Wasser. Die Menschen gehen in einen Pub und essen und trinken ganz viel einheimisches. Wir bekommen unser Lieblingsfutter von Zuhause und erkunden den Platz. Angeblich solls hier zur richtigen Jahreszeit Robben geben. Schade, wir sehen keine. Aber zauberhaft ist es trotzdem. Von hier aus sieht man eine winzige Insel auf der John Lennon mit tibetischen Mönchen meditiert haben soll. Wir meditieren aber nicht. Wir wundern uns wie mild kaltes Wetter sein kann und spazieren am Strand lang.
Tag 8:
Kildonan nach Lochranza auf der Hybrideninsel Arran
Heute sind wir ganze 50 km weit gekommen. Wir mussten unterwegs immer wieder anhalten, weil wir den Ausblick genießen mussten. Oder weil die Menschen eine Käserei angucken wollten und Käse gekauft haben (nur mit der Milch von heimischen Kühen hergestellt und sehr bekömmlich, weil ganz mild. Und außerdem als Beste Cheddar der Welt ausgezeichnet!). Dann haben wir auch noch gehalten, weil die Menschen sich einen Steinkreis angucken mussten. Aber von dem steht nicht mehr viel und unsere Menschin ist auch nicht auf Zeitreise gegangen (Diana Gabaldon, Sie verstehen?). Und dann sind wir nach Lochranza gefahren. Hier steht die einzige Whiskydistille Arrans und unsere Menschen machen eine Besichtigung und ein Whiskytasting mit. Als sie wiederkommen sind die beiden echt gut gelaunt und wir können mit ihnen den Tag auf dem Campingplatz gegenüber der Distille ausklingen lassen. Ich jage ein paar von diesen seltsamen weißen Vögeln, aber die sind doof. Die sind zu sechst unterwegs und irritieren mich total! Und weil ich die nicht fangen kann versuche ich mich an einem Reh. Aber bei näherem Hinsehen stelle ich dann fest, dass die doch sehr groß sind und nehme lieber ein Stück Geflügelwürstchen. Auf der anderen Seite vom Zaun, hinter ein paar Bäumen, höre ich seltsame Tiere. Sie machen den ganzen Nachmittag „Mäh“. Die werde ich mir jetzt mal angucken. Die sollen sehr typisch für diese Insel sein.
Tag 9:
Lochranza auf der Hybrideninsel Arran nach Claonaig auf Kintyre, weiter nach Southend auf Kintyre
Der Morgen beginnt ruhig. Unser Mensch geht Fahrradfahren und wir setzen uns in die Sonne. Das ist zwar nicht warm, aber der Blick in die Berge ist traumhaft. Leider sehen wir die Adler, die Wappentiere der Distille von Arran nicht. Ich entdecke ein tolles Versteck unter dem Womo im Motorraum, aber der Brite von gegenüber verrät den Menschen wo ich bin. Also fahre ich doch im Wohnraum mit. Wir setzten mit einem kleinen Schiff über auf die Halbinsel Kintyre. Die gucken wir uns gründlich an und beenden den Tag mit einem absolut traumhaften Stellplatz am Mull of Kintyre. Wir stehen direkt am Strand und gucken aufs Wasser. Hier ist es so wunderschön, dass man sofort versteht warum Paul McCartney dieser Gegend ein Lied gewidmet hat: Mull of Kintyre, the mist rolling in from the see, my desire is always to be here oh Mull of Kinyre. (Landzunge Kintyre, der Nebel rollt von der See herüber, mein Wunsch ist es, immer hier zu sein, oh Landzunge Kintyre.)
Tag 10:
Southend über Campeltown und Kennacraig auf Kintyre nach Port Askaig und Port Ellen auf Islay
Die letzte Nacht war kurz. Denn kurz vor dem Schlafengehen habe ich die Engländer aus dem Nachbarwomo kennengelernt. Und dann haben sie noch ewig lange mit unseren Menschen gequatscht. Es ist doch immer wieder schön zu hören, dass es in jedem Land Tierschützer gibt. Sie haben ihre Katze leider nicht mir in den Urlaub genommen, aber dank meinem leuchtenden Beispiel wollen sie da jetzt noch mal drüber nachdenken. Und dann wurde die kurze Nacht von unserem Wecker beendet. Sehr unschön. Wir haben dieses absolut zauberhafte Fleckchen Erde Richtung Campeltown verlassen, damit unsere Menschen dort eine Distille besichtigen können. Wir parken bei denen im Hof und wir drei riechen den Torf, und schauen den netten Menschen beim Abfüllen des Whiskys durch ein Fenster zu. Als die Zweibeiner wiederkommen sind sie begeistert von der Führung, und vor allem von der großen Lagerhalle, in der die Whiskyfässer viele Jahre lang rum liegen und ein wenig Whisky in die Luft abgeben.
Unser nächster Stopp ist die Fähre nach Islay. Wir kommen genau richtig am Hafen an, fahren als letztes Auto auf die Fähre und schippern nach Port Askaig. Es schwankt und unsere Menschin ist unzufrieden. Habe ich schon erwähnt, dass wir auf all diesen Fähren umsonst mitfahren dürfen? Sehr Katzenfreundlich. Kaum sind wir wieder auf dem Festland, brausen wir los und besuchen eine weitere Distille: Ardberg. Leider dürfen wir hier nicht im Hof übernachten, deswegen stellen wir uns über Nacht auf einen Parkplatz am Hafen und schauen der Sonne beim untergehen zu. Die Zweibeiner gehen schick essen. Langusten und Schwertfisch, das sind einheimische Delikatessen. Und? Sie bringen uns nix mit! Aber das machen sie wieder gut, denn sie machen uns eine Dose englisches Katzenfutter auf: Mit Gravy! Sehr lecker!
Tag 11:
Port Ellen über Lagavullin, Bridgend und Port Asgard auf Islay zurück nach Kennacraig auf Kintyre und weiter nach Ardfern am Loch Craignish
Heute beginnt der Tag mal wieder mit dem Wecker und unsere Zweibeiner besichtigen eine weitere Distille. Diesmal mit Tasting. Für den Rest des Tages fährt nur noch die Menschin das Womo und dem Menschen ist übel. Er erzählt was von 48 Jahre altem Whisky aus dem Fass und schlummert selig auf dem Beifahrersitz. Ich mag Trockenfutter schon nicht mehr wenns vom Vortag ist, und er trink 48 Jahre alte Sachen? Menschen sind komisch. Die Menschin nutzt seinen Schlaf und fährt zu einer Wollweberei. Schafe und Wolle sind nämlich auf dieser Insel genauso heimisch wie Whisky. Dort kauft sie sich einen himmlischen großen Schal, ist aber gar nicht erbaut davon, dass wir alle darauf unseren Mittagsschlaf machen wollen (Shastis Mensch eingeschlossen).
Und weil es so schön windstill ist, fahren wir schnell wieder aufs Festland zurück. Dort angekommen fahren wir gen Norden und verlassen die Hybriden. Die Nacht verbringen wir auf einem wunderschönen grünen Campingplatz mit Strom und Wasser am Platz am Ende einer Landzunge. Wir gucken auf Berge und Wasser und kommen mal wieder zu dem Ergebnis:: Schottland ist wunderschön!
Bisher besuchte Distillen:
Arran Distillery auf der Inneren Hybrideninsel Arran, mild und wenig torfig, sehr prima für Touristen mit Campingplatz direkt davor.
Springbank in Campeltown auf Kintyre, hier wird noch alles selbstgemacht. Spezialität: Der 2,5 fach Distillierte. Wenig Tourischnickschnack und daher sehr empfehlenswert (auch für Katzen auf dem Parkplatz).
Ardbeg auf Islay, rauchig, rauchiger am rauchigsten. Aber liegen super am Hafen und sie schenken großzügig aus beim Tasting.
Lagavullin auf Islay, Tour mit dem Chef durch den Keller endete mit einem 48 Jährigen Whisky. Sehr stilecht, rauchig aber mild.
Laphroaig hatte schon zu.
Tag 12:
Ardfern am Loch Craignish immer Richtung Norden bis nach Lewiston ans Loch Ness
Heute morgen haben wir ein paar Schotten aus Aberdeen kennengelernt. Sie haben ihre Katze auch zuhause gelassen und mich und meine Unternehmungslust bewundert. Sehr nette Menschen, die sich ganz doll bemüht haben ihren Akzent zu unterdrücken, damit wir sie verstehen können. Dann sind wir los Richtung Norden und haben unterwegs auf einem Bauernhof eigene Produkte gekauft: Fleisch!! Ein großes Stück! Das bruzelt jetzt gerade in der Umluftfritöse, ich kann mich kaum konzentrieren so gut reicht das. Und dann haben wir noch in einem Supermarkt Beilagen zu unserem Luxusbraten gekauft (gut, je mehr Beilagen die Zweibeiner essen, um so mehr Fleisch für mich!) und dann gings weiter. Ein Zwischenstopp an der Distille Ben Nevis, am Fuße des höchsten Berges Britanniens (hier zeigte Mel Gibson seinen nackten Hintern im Film Braveheart) und an einer weiteren Spinnerei. Aber man merkt, dass wir jetzt auf echten Touristenpfaden wandeln, denn die Menschen kaufen nichts. Dann fahren wir vorbei an Loch Lochy (ja, das heißt wirklich so) und dann fahren wir am Ufer von Loch Ness lang. Das ist so aufregend, ich drücke mir die Nase am Fenster platt um Nessi zu sehen und dann....dannnnnnnn.... dann sehe ich etwas längliches, braunes das sich schlängelt und kringelt..... aber das war nur Freyas Schwanz auf der Suche nach einem bequemeren Sitzplatz.
Nach einige Kilometern am Ufer von Loch Ness biegen wir ab und finden unseren Schlafplatz für heute auf einer Wiese vor einem Reiterhof. Hier haben wir Strom und die Menschen schmeißen den Braten in den Ofen. Daher habe ich gerade keine Zeit mehr zum Tagebuch führen,ich muss mir die größte Portion des Abendessens sichern!
Tag 13:
Lewiston am Loch Ness über Glen Ord nach Appelcross
Heute steht mal wieder eine Distille auf dem Programm. Das ist unser erster Stopp: Glen Ord. Diesen Whisky kann man nicht in Europa kaufen, nur hier an der Distille. Er wird zu Johnny Walker verblendet und nach Asien verkauft. Der nächste Stopp ist ein winzig kleiner Laden einer netten Dame die Wolle verkauft. Und unsere Menschin bringt uns sogar ganz zarte Alpacawolle und Wolle der eigenen Schafe dieser netten Frau mit! Toll! Sie sagt zwar, die Knäule seien für sie, aber das müssen wir nochmal ausdiskutieren. Und dann kommt noch ein ganz traumhaft katertauglicher Stopp: An dem Haus eines Fischers! Die Frau des Fischers lädt die Menschen in ihre Küche ein (Mist, wäre ich mal mit ausgestiegen, dann hätte sie mich auch eingeladen!) un d sie kosten ganz viele einheimische Fische und bringen auch etwas mit und stopfen es in unser winziges Eisfach. Oha, das ist vielversprechend! Und dann brauchen wir für die letzten 55 km 2,5h! Die Strasse ist nur unwesentlich breiter als das Womo und wird in beide Richtungen benutzt! Und führt quer über eine Schafwiese. Überall macht es „Maäh“. Aber die Aussicht ist traumhaft. Lolles Menschin hat uns dieses Ende der Welt empfohlen, und sie hat recht: Es ist traumhaft!!!!! Wir kurven zwischen Gebirge und See auf und ab und es wird immer schöner. Und dann sind wir auf dem Appelcross Campsite. Die Sonne kommt raus und die Aussicht ist spektakulär. Was will Kater mehr? Ach ja, etwas von dem Trout aus dem Kühlschrank.
Tag 14:
Appelcross
Heute bewegt sich das Womo keinen Zentimeter. Ich schon. Ich bin früh raus, habe mir mein Frühstück selbst organisiert (wer lässt schon Würstchen in einem nicht abgeschlossenen Schrank alleine rum liegen?) und bin dann auf Tour gegangen. Hier wäre absolut katzenfreie Zone ohne uns! Gut das wir da sind, dann können wir dieses Stückchen vom Paradies mal in unsere Pfoten nehmen. Der Ausblick geht eine steile Böschung runter zum Meer. Und in die andere Richtung ist wirklich nichts, nichts, nichts. Das ist spannend, Freya und ich drücken uns also durch den Zaun und gehen auf Erkundungstour. Die Menschen haben heute viel vor. Sie waschen ihre Wechselfelle und kaufen eine neue Flasche Gas für die Heizung. Und dann gucken sie sich die Aussicht an. Das gibt mir genug Zeit, hier endlich mal ein paar Dinge zu sagen: Schotten sind nette Menschen. Sie strahlen eine irre Gemütsruhe aus und sind freundlich und hilfsbereit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in gälisch ein Wort für „Stress“ oder „mach mal flott“ gibt. Das passt eigentlich nicht in das Bild, dass man sich dank Fernsehen und Büchern über sie gemacht hat. Kaum einer trägt Kilt und einen Engländer angegriffen hat auch noch keiner. Dafür hängen sie Schilder mit „YES“ oder „NO“ in ihre Fenster oder stellen sie auf ihren menschenleeren Feldern auf, denn in drei Wochen ist Wahl. Dann dürfen alle Schotten wählen, ob sie weiterhin zu England gehören wollen. Wir sehen mehr Yes-Schilder, aber ob das heißt, dass sie sich wirklich von England trennen wollen? Ein netter Schotte sagt uns: Better the devil you know than the devil you dont. (Besser der Teufel den man kennt, als einen den man nicht kennt). Tja, das ist wirklich eine schwere Entscheidung. Ob eine Trennung von England Auswirkungen auf die Sprache hier haben würde? Unsere Menschen behaupten ja, sie sprächen englisch, aber trotzdem verstehen sie die Schotten nicht. Oder zumindest zu Anfang haben sie sie gar nicht verstanden, es wird besser mit der Zeit. Sie nennen das „starken Akzent“, man könnte aber auch glauben sie sprechen gälisch und tun nur so als sei es englisch.
Um es kurz zu machen: Der Tag in Appelcross ist super! Ich fange eine Maus, doch die ist nachher weg. Ich habe Shastis Menschen im Verdacht sie für sich selbst beansprucht zu haben. Na gut, er kann sich ja alleine keine fangen, dann darf er gerne mit meiner Beute spielen. Den Abend verbringen wir fünf staunend erst vor dem Sonnenuntergang und dann unter dem Sternenzelt. Ich habe noch nie so viele Sterne gesehen. Überall am Himmel sind Sterne, überall. Das liegt daran, das hier wirklich kein störendes Licht von Menschen zu sehen ist. Und auch keine Wolke. Es ist traumhaft, traumhaft. Wir schlafen mit geöffneter Dachluke und träumen vom Weltall.
Tag 15:
Appelcross bis Oban
Heute müssen wir wieder Richtung Süden, Richtung Heimat fahren. Unser traumhafter Urlaub nährt sich dem Ende. Und obwohl keiner von uns die Highlands verlassen will fahren wir. Wir halten an einer weiteren Spinnerei und an diversen Aussichtspunkten. Und an einer Milchfabrik, also nein, an einer Fabrik die Milch verarbeitet, also Fabrik auch nicht.... Wartet, ich fange noch mal an: Wir halten an einem Schild auf dem steht: Diary Products. Das sind Produkte aus weiterverarbeiteter Milch. Die wird hier neben einem Wohnhaus in einem kleinen Haus mit Milchverarbeitung per Hand verkauft. Die Menschen kaufen schottischen Nachtisch, den Namen können wir leider weder schreiben noch aussprechen, er ist aber sehr lecker. Genauso wie der Joghurt. Und auf den Käsekuchen warte ich immer noch, der steht im Kühlschrank, genauso wie das Eis.
Dann fahren wir weiter bis nach Oban. Und natürlich besichtigen die Zweibeiner eine Distille. Das wird meine Lieblingsdistille. Sie liegt Mitten in einer kleine, quierligen Stadt am Hafen. Wir warten im Womo mit Blick auf die Bucht und einen Fish und Chips Laden. Das nenne ich Aussicht. Es gibt bei uns zwar keinen Fisch, aber die Menschen bringen Milchshake mit, das ist auch sehr lecker.
Wieder erzählen uns die Zweibeiner, dass bei einer Distille nur Getreide, Hefe und Wasser reingeht und hinten Whisky raus kommt. Warum gehen wir nicht mal eine Katzenfutterfabrik besichtigen? Vorne gehen Mäuse rein und hinten kommen Dosen mit Feuchtfutter raus!
In Oban verbringen wir auch die Nacht. Am hintersten Ende der Bucht liegt ein Campingplatz. Aber die sind komisch da. Sie sagen es sei „rather common“ (ziemlich normal, oder auch gewöhnlich), dass Katzen in Womos mitreisen. Tse! Ich bin doch nicht gewöhnlich! Und dann kommt die Krönung: Wir dürfen nur an Leinen raus! Hier gibt’s nämlich Hühner. Ja genau, das ist doch der Grund warum Leinen in diesem Fall wirklich doof sind. Die gönnen einem aber auch nix hier! Dabei würde ich meinen Menschen sogar was abgeben wenn ich ein Huhn gefangen habe!
Tag 16:
Oban über Doune Castle und eine Distille in Deanston bis zum Campingplatz kurz hinter Deanston
Wir verlassen diesen ungastlichen Campingplatz nach einer langen Runde an der Leine (!). Wir machen unsere erste Pause vor einem riesigen Castle. Das kommt uns bekannt vor, denn hier haben die Pythons „Ritter der Kokosnuss“ gedreht. Die Menschen gucken es sich an und hören dabei einen Audioführer gesprochen von Terry Jones. Sie sind sehr angetan als sie wiederkommen. Dann geht’s zur einzigen Biodistille Schottlands, nach Deanston. Die produzieren ihren eigenen Strom und benutzen nur Biogetreide und sind alle sehr nett und der Whisky ist sehr mild und fruchtig und die Menschen kommen glücklich wieder. Und weil die netten Menschen einen Pub in der Nähe empfohlen haben erlauben wir unseren Menschen da zu Abend zu essen. Da nutzen sie auch das Wlan und quatschen mit netten Menschen. Wir warten und hoffen auf einen sympathischeren Stellplatz heute Abend. Und wirklich, unsere Hoffnung war nicht ganz umsonst: Wir finden einen Campingplatz mit Handyempfang und Platz zum laufen. Leider gibt’s hier keine Bäume oder Büsche, und außen um den Platz ist eine sehr hohe Mauer, aber wir dürfen raus und das Wetter ist gut. Und schön leise ist es hier auch. Zum Abendessen gibt es diesen göttlichen Joghurt aus der kleinen Nicht-Milch-Fabrik. Er schmeckt ein wenig nach Käse und ist sehr fest. Traumhaft.
Tag 17:
Deanston über Glengoyle bis Lancaster
Heute müssen wir ernsthaft Richtung Süden fahren. Wir machen noch eine sehr große Runde über den Platz und erfahren dabei, dass die Mauer, die jetzt die Womos eingrenzt ursprünglich um einen edlen Garten einer Lady gebaut wurde.Damals gehörte der Garten zu einem feschen Landhaus und muss wunderschön gewesen sein. Der wald hinter der Mauer ist es immer noch. Unser erster Stopp ist unsere letzte Distille für diesen Urlaub: Glengoyle. Die Optik der Distille ist sehr einladend. Leider ist der Wasserfall eingetrocknet, weil der Sommer so trocken war. Seltsam, hier hats doch täglich geregnet.... was nennen Schotten den einen trockenen Sommer?
Nach der letzten Besichtigung geht es dann wirklich gen Heimat. Wir verlassen die Highlands und dann Schottland und verbringen einen ruhigen Abend auf einer Farm bei Lancaster in England. Hier ist es viel wärmer und flacher und der Stellplatz ist super. Hier stehen Bäume und wir geniessen den Abend.
Tag 18:
Lancaster über Liverpool und Dover nach Calais
Heute startet der Tag mit viel Regen. Wir warten also auf eine trockene Phase und drehen noch eine Runde über den Platz bevor wir wieder gen Süden starten. Wir machen einen kleinen Umweg über Liverpool und parken dort im alten Hafen der mittlerweile zu einer Amüsiermeile umgebaut worden ist. Wir gucken dem bunten Treiben zu und unsere Menschin guckt sich das Beatlesmuseum an. Sie kommt mit einer großen Tasche mit Fanartikel wieder und scheint sehr zufrieden. Wir inspizieren ihre Einkäufe und können nur zustimmen: Der Pullover ist von innen angerauht und bestimmt ganz kuschelig wenn er auf Links gedreht zu oberst auf dem Stapel zu waschender Wäsche liegt.
Dann geht es endgültig Richtung Dover. Wir haben drei Stunden Spielraum um pünktlich zur Fähre zu kommen, und was soll ich sagen? Die brauchen wir auch. Überall ist Stau. Aber nicht nur so ein wenig, sondern Stau der sich richtig lohnt, mit gesperrter Autobahn und so. Wir drei nutzen den Stau um herauszufinden, dass wir drei zeitgleich auf den Schoß der Menschin passen wenn sie die Beine auf das Armaturenbrett legt. Gruppenkuscheln! Das macht Spaß. Es könnte allerdings noch bequemer sein, wenn die Zweibeiner nicht darauf bestehen würden während des gesamten Kuschlevorgangs angeschnallt zu bleiben und uns ebenfalls angeschnallt zu lassen.Wir kommen also gerade richtig pünktlich in Dover an und wollen direkt aufs Schiff fahren, aber ne, is nicht. Wegen Wind hat hier heute alles Verspätung, auch unser Schiff. Tse, dafür all die Sorgen, dass wir wegen Stau unser Schiff verpassen. Wir parken also in einer langen Schlange von Fahrzeugen und warten. Aber das ist gar nicht schlecht. Es gibt Thunfisch und Schinken und viele Leute die neidisch durch unser Fenster gucken weil wir Fünf es hier so gemütlich haben. Es ist schon toll sein Zuhause immer dabei zu haben.
Tag 19:
Calais bis Bad Neuenahr
Um 1 Uhr morgens geht also unser Schiff, und es schwankt! Oh man, das ist gar nicht gut. Die Meschin wird grün im Gesicht, schluckt Tabletten und guckt eine Star Trek DVD. Wenn sie so heftige Geschütze auffährt geht’s ihr gar nicht gut. Wenn sie sich an Mr. Spock wendet, ist es ernst. Zum Glück können wir für sie schnurren und überleben daher alle fünf die Überfahrt. Im Hafen von Calais schlafen wir dann endlich ohne Schwanken.
Am nächsten Morgen stürmen wir noch einen Supermarkt. Gut, wir Vierbeiner dürfen nicht mit, aber wir haben unsere Wünsche geäußert, und die werden auch erfüllt: Weicher Käse und Baguette. Der Käse hier ist so cremig, da können wir gar nicht genug von bekommen. Die Menschen haben auch direkt zwei Stücke mitgebracht, eines sollte doch dringend nur für uns sein, nicht wahr? Ich teste auch das Baguette und esse ein Stück von der Kante. Gar nicht schlecht. Aber wenn man sich auf das noch warme Baguette drauflegt, gibt es arg nach und wird ganz flach. Das ist irritierend.
Heute wollen die Zweibeiner noch den letzten Urlaubstag genießen und daher steuern wir Bad Neuenahr an und schicken die Zwei in die hiesige Thermaltherme. Die soll weltberühmt sein. Die Zwei kommen auch wirklich ganz sauber wieder. Wir gehen noch eine Runde durch den Kurpark. Das ist total cool. Mit den vielen kleinen Laternen hier werfe ich vier Schatten zeitgleich! Sind das meine Kurschatten? Im Kurpark stehen ganz viele wirklich schicke Oldtimer. Alle nur für uns hier ausgestellt, denn die Tore des Kurparks sind abgeschlossen und die Zweibeiner können gar nicht mehr rein. Sehr nette Leute hier, extra für uns so eine Ausstellung zu organisieren.
Tag 20:
Bad Neuenahr bis Bad Rappenau
Unser großes Schottlandabenteuer endet heute in Bad Rappenau. Es war traumhaft und wir werden unbedingt wieder nach Schottland reisen. Was wir in Bad Rappenau erleben, erzähle ich später, auf einer neuen Seite. Vielen Dank an alle, die meinen Bericht bis zum Ende gelesen haben. Ich hoffe Ihr und Sie hattet Spaß.
Tipps für Schottland:
-Deutsche Gasflaschenanschlüsse in Womos sind mit britischen Gasflaschen nicht kompatibel!
-Niemals, also wirklich niemals das Antimückenzeug vergessen!
-Highlandmäuse schmecken genauso wie die Mäuse in Dover. Der Mausgeschmack ist also nicht landesabhängig, variiert aber zwischen dem europäischen Festland und der Insel.
-Die wohl wichtigste Übung im Katzenyoga ist der „Nasse Sack“. Dafür muss Katze sich ganz schwer machen und hängen lassen wie ein nasser Sack (daher der Name). Besonders entspannend ist diese Position, wenn Mensch seine Katze gerade aus dem Fahrersitz hebt oder versucht ihr den Anschnallgurt anzulegen.