Nachdem Odyszeus sie verjagt hat, traut die Kleine sich nicht mehr auf den Balkon wenn er auch da ist. Aber sie kommt zu Odyszeus Schlafenszeiten auf den Balkon und frisst. Wie das aussieht? Siehe Video:
Einziehen?
Bei uns?
Wie unsere geneigten Leserinnen und Leser ja bereits wissen, liegt unser hübsches kleines rotes Häuschen an einem Hang. Also die Etage, die vorne unten ist, ist hinten oben. Folgerichtig ist links auch oben und daher der Balkon auf eben jener linken Seite unten, und daher haben wir da einen eigenen Katzenausgang. Wir können das Haus also über den Balkon oder durch die Haustür betreten. Wie Odyszeus das betreten durch die Haustür bewerkstelligt zeigt eines seiner Videos. Die Golden Girls mögen aber auch den Katzenausgang sehr und nutzten ihn gerne. In der ersten Nacht, in der der Katzenausgang einsatzbereit war, haben einige Waschbären ihn auch genutzt und den gelben Sack auf dem Balkon ausgeräumt. Das fanden sie aber wohl nicht so prickelnd, denn sie waren seitdem nicht mehr da.
Aber eben jener auf dem Balkon befestigte gelbe Sack (für alle, die in einem anderen Mülltrennungssystem-Einzugsbereich wohnen hier eine Erklärung: Wir sammeln Plastik und Aluminium und so was in einer großen gelben Tüte. Und wenn sich das Müllauto ankündigt, dann stellen die Menschen die Tüten alle an den Straßenrand) ist auch gerade dabei, bei uns für Familienzuwachs zu sorgen. Und das kam so:
Anfang November 2016 wurde es zum ersten Mal diesen Winter wirklich kalt. Wir haben es uns also drinnen gemütlich gemacht und auf einmal sind wir drei wie hypnotisiert zur Balkontür gelaufen und haben raus geguckt. Das hat die Menschin neugierig gemacht und sie hat auch raus geguckt und dann sahen wir vier eine kleine Katze, die versucht hat, in unseren Müllsack zu klettern. In diesem Müllsack waren nämlich die leeren Katzenfutterdosen und die hat sie versucht aus zu lecken. Das brach unserer Menschin das Herz und ruck zuck stellte sie der kleinen Frau etwas zu Futtern raus. Das nahm sie auch sehr begeistert an. Sie putzte die ganze Schüssel leer und verschwand wieder. Doch am Abend war sie wieder da. Maunzte die Menschin mit großen Augen an und bat um mehr. Das bekam sie natürlich auch und wir drei haben sie auf dem Balkon besucht. Aber die Kleine war so hungrig, das sie sich gar nicht von unserer Anwesenheit hat stören lassen, sondern einfach nur ganz schnell die Schüssel leer gemacht hat. Dann ging sie wieder.
Am nächsten Morgen war sie aber wieder da und bat um Frühstück. Ab da fing die Menschin an, sich Sorgen zu machen. Wo gehört sie nur hin? Vermisst jemand die Kleine? Wo schläft sie? Friert sie? Unsere Menschin hat also alle Nachbarn angesprochen, aber keiner bei uns im Dorf kannte unseren Kostgänger. Nicht der Postbote, nicht die nette Frau mit dem Brotauto, niemand. Also stellten unsere Menschen der Kleinen einen großen, gepolsterten Karton auf den Balkon und da verbrachte sie dann auch einige Zeit, nicht aber die Nächte.
Die Menschin verschickte Emails mit Bildern der kleinen Katze an alle umliegenden Tierheime, Tierschutzorganisationen und Tierärzte, falls jemand nach ihr suchen sollte.
Es dauerte vier Tage, in denen die Süße immer wieder zu uns kam, bis sie sich von unserer Menschin richtig kraulen ließ. Und da entdeckte unsere Menschin die Tatoos in den Ohren. Sie waren schwer zu lesen wegen der vielen Haare. Leider war diese Nummer bei Tasso nicht registriert, also rief die Menschin alle Tierärzte in der Umgebung an um zu fragen, wer in dieser Art tätowiert. Die Nummern sind nämlich nicht von Tasso vereinheitlicht, jeder Tierarzt kann den Katzen in die Ohren tätowieren was er will. Nach nur einem Nachmittag am Telefon hatten wir dann eine Telefonnummer der Besitzerin! Das ist eine ganz nette Frau, die eigentlich Pferde in einem Stall hat, aber irgendwann hat Miezemau, so ihr Name, sich entschieden bei der netten Frau einzuziehen und da ihre Jungen zu bekommen. Vorher wohnte sie wohl auf einem Bauernhof bei ihrer Mutter, aber das sie als junge Mutter Zuhause ausziehen wollte ist ja sehr verständlich. Sie brachte also ihr Babys zu Welt und bis auf eine Tochter sind sie alle in die Welt hinausgezogen. Die nette Frau ging mit Miezemau und ihrer Tochter zum Arzt und ließ sie impfen und kastrieren und kümmerte sich um sie im Stall. Eigentlich hatte Miezemau da ein sehr schönes Leben, warum sie die fünf Kilometer von ihrem Stall zu uns bei Eiseskälte zurückgelegt hat wissen wir nicht.
Die Menschen packen Miezemau also ins Auto und bringen sie nach Hause. Dort wird sie von ihrer Menschin und ihrer Tochter begrüßt und unsere Menschen sind sehr angetan wie Miezemau da leben darf.
Drei Wochen später macht unsere Menschin die Balkontür auf, um unsere leere Futterdose in den gelben Sack zu schmeißen, da sagt auf einmal jemand ganz begeistert: Mauuuuuuuuuuu!
Miezemau ist wieder da! Sie sitzt auf dem Balkon als gehöre sie dahin! Mittlerweile ist es Ende November. Nachts sind es unter minus 10 Grad und auch tagsüber sind die Wiesen mit gefrorenem Raureif überzogen.
Natürlich bekommt sie sofort etwas zu essen und die Menschin bastelt schnell einen Karton mit Polster und Decke zurecht. Die kleine Frau hat noch mehr Winterfell als vor drei Wochen und futtert mit Begeisterung schnell die Schüssel leer.
Odyszeus nimmt Kontakt mit ihr auf. Sie beschnuppern sich und Odyszeus läßt sie fressen, doch dann jagt er sie vom Balkon.
Ein Anruf bei der netten Menschin am Stall erklärt, dass die Kleine wohl drei Tage für den Weg zu uns gebraucht hat. Es scheint so, als wolle Miezemau nicht mehr in ihrem Stall wohnen, denn dort sind zwei freche Kater eingezogen. Außerdem scheint sie dieses Mal ja sehr gezielt zu uns gelaufen zu sein. Die Menschin vom Stall interpretiert das so, dass Miezemau nicht bei ihr bleiben will und bringt unserer Menschin Miezemaus Impfpass. Außerdem bringt sie 10 kg Trockenfutter, als Aussteuer! Mal sehen wie es weitergeht.
Einen Tag später begegnen Odyszeus und Miezemau sich auf dem Balkon. Miezemau rennt weg und Odyszeus ihr hinterher. In einiger Entfernung vom Haus hört man lautes Kreischen und Schreien und als Odyszeus eine Zeit später wieder Heim kommt kuschelt er ganz verzweifelt mit der Menschin. Er schweigt sich aus was passiert ist, aber seither ist die Kleine nicht mehr aufgetaucht.
Wir hoffen sehr, dass es ihr gut geht und denken viel an sie.
Drei Tage später erzählt unsere Lieblingsnachbarin, dass Miezemau nun bei ihr im Garten sitze. Die Menschen füttern sie schnell und Miezemau versteht das als Einladung. Sie kommt jetzt regelmäßig zu unserer Nachbarin und schmust und frisst. Sogar der Hund duldet sie. Der Aussteuer-Futtersack zieht also mit Miezemau zusammen einige Häuser die Strasse hoch und alle Beteiligten sind einverstanden. Wenige Tage später stellen die Menschen noch ein vollisoliertes Haus für Miezemau auf.
Tja, so kann es gehen, vom Vagabunden zur Eigenheimbesitzerin in weniger als einem Monat.
Katzen-
göttInnen